Entspannung bei Insolvenzen hält weitgehend an
Im Jahr 2017 hat die Zahl der Insolvenzmeldungen erneut merklich gegenüber dem Vorjahr nachgegeben. Dies gilt gleichermaßen für Unternehmensinsolvenzen und Insolvenzmeldungen der privaten Haushalte. Dabei gaben die Verbraucherinsolvenzen um 6,9 Prozent nach, die Unternehmenspleiten gingen um 6,6 Prozent gegenüber 2016 zurück. Insgesamt sollte der Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Entwicklung und Insolvenzen weiter Bestand haben: Wächst die deutsche Wirtschaft, nimmt die Zahl der Insolvenzen ab, schrumpft die deutsche Wirtschaft, steigt dagegen die Zahl der Pleitemeldungen.
Dass die Zahl der Insolvenzmeldungen in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken ist, lässt sich auch auf die andauernde Niedrigzinsphase zurückführen. Die niedrigen Zinsen ermöglichen Unternehmen und privaten Haushalten die Aufnahme langfristiger Kredite, ohne dass die Zinslast allzu groß ausfällt. Diese Entwicklung birgt jedoch im Falle eines Zinsanstiegs eine gewisse Gefahr: Sollten die Unternehmen oder die privaten Haushalte nach Ablauf der bestehenden Kreditverträge eine Anschlussfinanzierung benötigen, nimmt die Zinslast gegenüber dem zuvor bestehenden Vertrag deutlich zu, was die Bedienung des Kredits dann letztendlich erschweren wird.
Trotz des aktuellen Rückgangs der Unternehmensinsolvenzmeldungen sind die voraussichtlichen Forderungsausfälle mittlerweile zum zweiten Mal in Folge angestiegen. Dies liegt an der durchschnittlichen Größe der insolventen Unternehmen. Je größer die betroffenen Firmen sind, desto höher sind tendenziell die entsprechenden Forderungsausfälle und desto höher fallen auch die Arbeitsplatzverluste aus. Damit hat sich die tatsächliche wirtschaftliche Bedeutung der Unternehmensinsolvenzen entgegen der erfreulichen Entwicklung bei den Insolvenzmeldungen eher etwas verschärft.
Da die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für Unternehmen und private Haushalte in diesem Jahr positiv bleiben, dürfte die Zahl der Insolvenzmeldungen auch 2018 weiter zurückgehen. Allerdings wird dieser Rückgang voraussichtlich weniger dynamisch ausfallen als im vergangenen Jahr. Dennoch bleibt die Entwicklung sowohl bei den Unternehmensinsolvenzen als auch bei den sonstigen Insolvenzen vorerst weiterhin erfreulich.