Bankenkrisen lassen sich nur schlecht vorhersagen, Risiken steigen aber in China, Hongkong, Kanada und die Schweiz
Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) hat in ihrem Quartalsbericht einen Sonderbeitrag veröffentlicht, in dem die Liste der potenziellen Frühindikatoren für Bankenkrisen erweitert wird. So könnten eine hohe Haushaltsverschuldung und hohe internationale Verbindlichkeiten Staaten in Schwierigkeiten bringen und in der Folge zu Bankenkrisen führen.
In einer Untersuchung historischer Daten konnte entsprechenden Indikatoren, die Haushalts- und internationale Verschuldung messen, eine hohe Prognosegüte bezüglich zukünftiger Bankenkrisen nachgewiesen werden. Dabei hat sich vor allem das Verhältnis von Schuldendienst zu verfügbaren Einkommen bei Haushalten als nützlicher Indikator erwiesen. Beide Indikatoren sind in den Jahren vor einer Bankenkrise gemessen an ihren Trends relativ gleichmäßig angestiegen und dann nach Beginn einer Bankenkrise deutlich abgefallen. Die gemeinsame Nutzung von Verschuldungsindikatoren und solchen zur Immobilienpreisentwicklung hat die Prognosegüte noch einmal erhöht. Insgesamt deutet eine Analyse des derzeitigen globalen Umfelds anhand dieser erweiterten Liste an Frühindikatoren darauf hin, dass sich in einigen Ländern, wie China, Hongkong, Kanada und die Schweiz, Risiken aufbauen.
Die Studie bestätigt Vieles, was intuitiv zu erwarten war. Ein Anstieg der Verschuldung der Haushalte könnte Auslöser späterer Bankenkrisen sein. Gleichzeitig warnen die Autoren aber ausdrücklich davor, die Ergebnisse zu überinterpretieren. So ist ein Problem bei der Datenanalyse, dass es darum geht, mit Bankenkrisen ein eher seltenes Ereignis zu prognostizieren. Im Untersuchungszeitraum hat es lediglich 30 Krisen gegeben. Für Investoren in Bankanleihen dürfte die Studie nichts wesentlich Neues oder Konkretes bereithalten, was sie in ihrer Anlage berücksichtigen können. Bankenkrisen wird es immer geben, das werden auch makroprudenzielle Maßnahmen nicht verhindern können. Wo und insbesondere wann diese entstehen werden, ist extrem schwer vorherzusagen. Ebenso schwer vorherzusagen ist, wie stark diese dann die einzelnen Banken belasten werden. Letztlich bleibt Investoren nur die Möglichkeit, ihr Portfolio möglichst gut zu diversifizieren und darauf zu hoffen, dass es sich um lokale und nicht um globale Bankenkrisen handelt. Dennoch könnte eine konservative Strategie für Investoren sein, dass sie angesichts der asymmetrischen Gewinnverteilung Anleihen von Banken abstoßen, die von Märkten abhängig sind, bei denen die oberen Schwellenwerte der BIZ überschritten wurden.