USA: Kräftige Beschäftigungsdynamik im Februar, auch dank der Industrie – hingegen kaum Lohndruck

Der Job-Motor in den Vereinigten Staaten lief im Februar nicht nur rund, er legte auch an Tempo sichtbar zu. Das deutliche Plus bei der Zahl der Beschäftigten – immerhin ein Zuwachs von 313.000 Personen – passt zu den jüngsten Anstiegen bei den Umfrageniveaus. So notiert das Industrieklima des ISM-Instituts auf ein 13-Jahres-Hoch geklettert und auch in den Dienstleistungsbetrieben herrscht „blendende Laune“. Die Beschleunigung beim Stellenaufbau erhielt deshalb auch wenig überraschend einen wichtigen und vergleichsweise starken Impuls aus dem industriellen Sektor.


Obwohl der solide Beschäftigungsaufbau in den Vormonaten mit der jüngsten Veröffentlichung noch nach oben revidiert wurde, zeigt der Februar-Bericht nur eine verhaltene Lohndynamik. Gegenüber Vormonat erhöhten sich die Stundenlöhne nur um magere 0,1 Prozent. Auch auf Jahressicht fällt die Steigerung um 2,6 Prozent vergleichsweise gering aus, wenn man bedenkt, dass sich die US-Wirtschaft im neunten Jahr mit robustem Wirtschaftswachstum befindet und die Arbeitslosigkeit auf ein historisches Tief gefallen ist.


Dennoch wird nach unserer Einschätzung im weiteren Jahresverlauf der Lohnanstieg wohl nur leicht an Schwung zulegen, obwohl der robuste Aufwärtstrend bei der Beschäftigung anhält. Dafür dürften bremsende Faktoren wie die voranschreitende Automatisierung und die damit verbundene Weg-Rationalisierung von Arbeitsplätzen sowie die höhere Bewertung von „Sicherheit des Arbeitsplatzes“ durch die Beschäftigten sorgen. Die Fed dürfte auf ihrer nächsten Sitzung nicht nur die kräftige Beschäftigungsdynamik, sondern auch die verhaltenen Lohnsteigerungen im Auge haben, da diese doch die Gefahr einer plötzlich deutlich anziehenden Inflationsdynamik mindern.


Ihren moderaten Straffungskurs wird die amerikanischen Notenbank aber beibehalten. Denn andererseits gehen wir auch davon aus, dass der güterproduzierende Sektor in den kommenden Monaten weitere positive Impulse für den Arbeitsmarkt liefert, wenn auch wohl nicht ganz so stark wie im Februar. Dies dürfte wiederum dafür sorgen, dass die Arbeitslosenquote ihren Abwärtstrend weiter fortsetzt. Dass diese den fünften Monat in Folge bei dem niedrigen Wert von 4,1 Prozent verharrte, ist keine allzu große Überraschung. Gerade zu Jahresbeginn ist der Zustrom beim Arbeitskräfteangebot meist recht groß und lässt vorübergehend die Zahl der kurzzeitig Arbeitslosen steigen. Wohlgemerkt – nur vorübergehend.


Herausragend beim Februar-Bericht zum US-Arbeitsmarkt ist also der Anstieg der Beschäftigten im güterproduzierenden Bereich (verarbeitendes Gewerbe, Bauwirtschaft und Bergbau) um insgesamt stattliche 100.000 Personen. Ein ähnlich kräftiges Plus wurde in diesem Wirtschaftsbereich zuletzt im August 1998 verzeichnet. Bereits seit einigen Monaten ist ein stetiger Aufwärtstrend intakt, allein im verarbeitenden Gewerbe sind in den letzten Monaten durchschnittlich jeweils rund 30.000 neue Arbeitsplätze entstanden. Dennoch ist es immer noch ein „zartes Pflänzchen, das da wächst“, wenn man den jahrzehntelangen Abbau bei der Industriebeschäftigung in den USA im Blick hat. Kostensteigernder Protektionismus dürfte dennoch wenig hilfreich sein, da ja besonders die industriellen Produkte dem internationalen Wettbewerb ausgesetzt sind.


 


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