US-Inflation: Trotz deutlichem Schub von Energiepreisen nur moderates Tempo
Nur auf den ersten Blick haben die Januar-Daten zur Inflation in den USA den Befürchtungen an den Finanzmärkten neue Nahrung gegeben. Der Anstieg der Verbraucherpreise um 0,5 Prozent gegenüber dem Vormonat lag etwas über den Erwartungen. Verantwortlich hierfür war vor allen Dingen ein in seiner Stärke unterschätzter Preisauftrieb, der von den Energiepreisen ausging. Dennoch zeigte sich bei der Jahresteuerungsrate trotz dieses doch recht deutlichen Extra-Schubs keine Veränderung, diese notierte wie auch im Dezember bei 2,1 Prozent.
Der tatsächliche inländische Inflationsdruck wird jedoch besser von der Kernrate gemessen, die die Preisentwicklung ohne Energie und Nahrungsmittel erfasst. Die Veränderungsrate gegenüber dem Vormonat fiel mit +0,3 Prozent zwar leicht höher aus als in den Vormonaten, für den ersten Monat eines Kalenderjahres war dies aber keine allzu große Überraschung. Trotz Saisonbereinigung zeigt sich gerade im Januar besonders bei den Dienstleistungspreisen sehr oft eine leicht stärkere Dynamik. Vor allem bei den Gesundheitskosten war dies auch beim jüngsten Berichtsmonat der Fall. Hinzu kam noch ein witterungsbedingter kräftiger Preisanstieg im Segment Bekleidung, nachdem sich hier in den vorausgegangenen Monaten ein stetiger Preisrückgang vollzogen hatte. Dennoch zeigt auch die Kernrate gegenüber dem Vorjahresmonat keine Beschleunigung der Inflation, da diese wie im Dezember nur bei 1,8 Prozent notierte.
Für unseren Inflationsausblick ergibt sich aufgrund der jüngsten Zahlen kein Änderungsbedarf. Auch für eine schnellere Straffung der Geldpolitik ergibt sich kein Anlass. Im laufenden Monat hat sich der Aufwärtstrend auf den Rohölmärkten nicht mehr fortgesetzt, die Benzinpreise in den USA waren zuletzt wieder leicht rückläufig. Im weiteren Jahresverlauf dürfte die Inflationsrate bei einem insgesamt robusten konjunkturellen Umfeld von daher nur in vergleichsweise moderatem Tempo ansteigen. Im Jahresdurchschnitt rechnen wir mit einer Rate von 2,3 Prozent, die damit leicht über dem Wert des Vorjahres (2,1 %) liegen dürfte.
Dabei gehen wir davon aus, dass auch in den kommenden Quartalen der Lohnanstieg nur leicht an Schwung zulegt, obwohl sich der robuste Aufwärtstrend bei der Beschäftigung fortsetzt. Dafür dürften weiterhin bremsende Faktoren wie die voranschreitende Automatisierung, die höhere Bewertung von Solidität und Sicherheit durch die Arbeitnehmer, die leeren Kassen im öffentlichen Dienst und die fast schon abgekoppelte Entwicklung der Teilzeitlöhne sorgen.
Sollten sich dennoch die Löhne in den kommenden Monaten überraschend deutlich erhöhen, könnte dies die Inflation in die Höhe treiben und die Notenbank in Zugzwang bringen. Im Januar lag der Lohnzuwachs gegenüber dem Vormonat bei den Stundenlöhnen nach Meldung des Arbeitsministeriums allerdings nur bei 0,3 Prozent und blieb damit weiterhin hinter der Dynamik der Vorkrisenjahre zurück.