USA: Wirtschaftswachstum in Q4 nicht nur vom Außenhandel gebremst, aber der Wachstumspfad wird beibehalten

Die US-Wirtschaft ist im vierten Quartal auf das Jahr hoch gerechnet um 2,6 Prozent gewachsen, dies zeigt eine erste Schätzung. Nach zwei recht kräftigen Quartalen, in denen die Zuwachsrate jeweils oberhalb der 3-Prozent-Marke lag, ist dies eine leichte Verlangsamung. Das Anhalten des Wachstumstrends im größten Industrieland der Welt wird nach unserer Einschätzung durch die jüngsten Zahlen aber nicht in Frage gestellt. So weisen zum einen die guten Stimmungsindikatoren auf eine weiterhin rund laufende Konjunktur hin. Zum anderen haben zwei Sondereffekte den ausgewiesenen Zuwachs beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) gebremst. Vor allem ein historisch starker Importsog drosselte das Wachstumstempo. Als zweiter bremsender Faktor kam noch ein Rückprall bei den Vorratsbeständen hinzu.


Dass die US-Wirtschaft von der Weltkonjunktur profitiert hat, ist an der zweistelligen Steigerung bei den Warenausfuhren zu erkennen. Da die ohnehin in absoluten Zahlen seit jeher deutlich größeren Wareneinfuhren aber noch stärker zulegten, wurde durch den Außenhandel das Wirtschaftswachstum um 1,1-Prozentpunkte gesenkt. Der Abbau der Lagerbestände, die im dritten Quartal gut gefüllt worden waren, drosselte das Wachstum des BIP’s um weitere 0,7-Prozentpunkte.


Mit einem Wachstumsbeitrag in Höhe von stattlichen 2,6-Prozentpunkten lieferte der private Konsum nicht nur einmal mehr den stärksten Schub von allen BIP-Komponenten, sondern auch den stärksten Impuls seit dem Frühjahr 2016. Die Wohnungsbauinvestitionen legten erstmals nach zwei Rückgängen in Folge wieder deutlich zu. Da der kräftige Schwung bei den Investitionen in Maschinen und Ausrüstungen sogar nochmals einen Gang hochschaltete, lieferten die privaten Investitionen insgesamt mit 1,3‑Prozentpunkten ebenfalls einen erfreulich deutlichen positiven Impuls.


Außer Acht lassen sollte man allerdings nicht, dass der öffentliche Sektor die gesamtwirtschaftliche Bilanz für das vierte Quartal etwas geschönt hat. Das Plus von 0,5-Prozentpunkten ist das höchste seit dem zweiten Quartal 2015. Auf Bundesebene sorgte dafür eine kräftige Steigerung bei den Verteidigungsausgaben. Aber auch auf den untergeordneten öffentlichen Ebenen legten die Investitionen sichtbar zu.


Unsere Wachstumsprognose für dieses Jahr liegt unverändert bei 2,5 Prozent, nach 2,3 Prozent im abgelaufenen Jahr. Für die Beschleunigung beim Wirtschaftswachstum dürfte vor allem eine nochmals leicht gesteigerte Investitionstätigkeit sorgen. Der private Konsum wird weiterhin von dem anhaltenden Beschäftigungsaufbau gestützt. Wegen der jüngsten Eintrübung der Konsumentenstimmung, auch wenn diese immer noch auf einem sehr hohen Niveau notiert, und den weiterhin verhaltenen Lohnsteigerungen, rechnen wir nicht mit einer deutlich höheren Konsumdynamik als in den beiden Vorjahren.


 


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