Ölpreis erhöht Druck auf Verbraucherpreise, Inflationsprognosen etwas angehoben
Die Verteuerung des Ölpreises haben wir zum Anlass genommen, unsere Inflationsprognosen zu überarbeiten. In der Regel rechnen wir jetzt in diesem Jahr mit etwas höheren Inflationsraten. Trotz dieser Anpassung ergibt sich in Anbetracht des robusten weltweiten Wachstumstrends weiterhin das Bild einer vergleichsweise moderaten Inflationsentwicklung.
Der Ölpreis hat sich seit seinem letzten Tiefpunkt im Juni des vergangenen Jahres, bei nur 45 US-Dollar pro Barrel, ja sichtbar erholt. Ende Oktober wurde die Marke von 60 US-Dollar überschritten. Nach Weihnachten ging es dann weiter deutlich aufwärts, so dass inzwischen sogar ein Preis von 70 US-Dollar erreicht wurde. Kurzfristig rechnen wir nicht damit, dass der Ölpreis deutlich sinkt. Grundsätzlich sollte sich aber wieder ein leichter Abwärtstrend einstellen, so dass am Jahresende der Preis wohl nahe bei 60 US-Dollar liegt. Da nicht nur die US-amerikanische Ölindustrie bei den höheren Notierungen ihre Förderung ausweitet, dürfte eine gesteigerte Angebotsmenge den Ölpreis wieder senken. Dennoch rechnen wir jetzt im Jahresdurchschnitt für Energiegüter im Warenkorb der Verbraucher mit einem höheren Preisniveau.
Für die meisten Länder haben wir deshalb die Prognose für die Inflationsrate in diesem Jahr um 0,2 bis 0,3 Prozentpunkte angehoben. Für die US-Prognose fällt die Anpassung etwas weniger stark aus, da dort unter anderem Energiegüter einen geringeren Anteil am Warenkorb haben. Für den Euro-Raum erwarten wir jetzt für 2018 und 2019 eine Inflationsrate von 1,5 Prozent, für Deutschland jeweils eine Rate von 1,7 Prozent. In den USA dürfte die Preissteigerung in diesem Jahr bei 2,3 Prozent und in Großbritannien bei 2,7 Prozent liegen. Im kommenden Jahr verharrt die Jahresteuerungsrate meist auf dem erklommenen Niveau. Unsere Wachstumsprognosen für die Industrieländer sind unverändert geblieben. Vereinzelte Schwellenländer, bei denen die Ölindustrie eine größere Rolle spielt, dürften von der jüngsten Entwicklung beim Ölpreis profitieren.