Kein glänzender Abschluss am US-Arbeitsmarkt, aber auch 2018 sinkt die Arbeitslosigkeit und hält den Konsum in Schwung
Der US-Arbeitsmarkt hat das vergangene Jahr „nur“ mit einem Beschäftigungsaufbau in Höhe von 148.000 Personen beschlossen. Vorausgegangen waren allerdings zwei sehr kräftige Monate, so dass letztendlich für das vierte Quartal ein Beschäftigungsplus von etwas mehr als eine halbe Million zu Buche steht. Der Dienstleistungssektor hielt das Tempo der vorangegangenen Quartale in Höhe von 0,4 Prozent und lieferte damit allein wieder rund drei Viertel der neu geschaffenen Arbeitsplätze. Bemerkenswert ist jedoch vor allem, dass sich im verarbeitenden Gewerbe die Beschäftigungsdynamik in Q4 verdoppelt hat und dadurch immerhin auf 0,6 Prozent kletterte.
Das insgesamt gute Wirtschaftsklima spricht auch in den kommenden Quartalen für eine robuste Beschäftigungsdynamik, die nur leicht hinter diesem Jahr zurückbleiben dürfte. Dadurch sollte sich der Abwärtstrend der Arbeitslosenquote weiter fortsetzen, nachdem diese im vierten Quartal den niedrigsten Wert seit 17 Jahren erreicht hatte. Bereits im kommenden Frühjahr könnte die Quote sogar die 4-Prozent-Marke unterschreiten. Dies dürfte für zunehmenden Druck bei den Löhnen sorgen, deren Dynamik aber wohl weiterhin sichtbar hinter früheren Aufschwungphasen am Arbeitsmarkt zurückbleibt. Die Fed-Oberen dürften auch nach dem Stabwechsel an der Spitze, also unter dem neuen Notenbankchef Jerome Powell, deren Entwicklung sorgfältig im Auge haben.
Gebremst wird die Lohndynamik von der weiter voranschreitenden Automatisierung, die nicht nur Arbeitsplätze in den güterproduzierenden Bereichen bedroht. Aber auch der seit der letzten Krise gestiegene Stellenwert von Solidität und Sicherheit bei den Arbeitnehmern und die deutlich hinterherhinkenden Teilzeitlöhne begrenzen den Lohnauftrieb. Letztendlich ging deshalb im Dezember die historisch niedrige Arbeitslosenquote von 4,1 Prozent nur mit einer Lohnsteigerung von 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat einher.
Auch in den kommenden Monaten dürfte nicht nur der Dienstleistungsbereich als üblicher Jobmotor für ein weiterhin solides Stellenplus sorgen, auch die Industrie und der Bausektor werden wohl ähnlich wie im abgelaufenen Jahr ein Quäntchen dazu beitragen. Neben positiven Impulsen von der Steuerreform, die wahrscheinlich besonders bei kleinen inländischen Firmen die Zahl der Arbeitsplätze erhöht, spricht hierfür auch die insgesamt gute Auftragslage in den produzierenden Bereichen. Die monatliche Befragung zahlreicher Industriebetriebe durch das ISM-Institut notiert schon seit einigen Monaten auf einem sehr hohen Niveau und zeigt eine geradezu prächtige Stimmungslage. Für den jüngsten sichtbaren Anstieg im Dezember war beispielsweise eine blendende Einschätzung der Auftragslage verantwortlich.
Unterm Strich erwarten wir 2018 nicht zuletzt wegen einem weiterhin prosperierenden Arbeitsmarkt anhaltenden Schwung beim privaten Konsum – immerhin dem wichtigsten Wachstumsträger der US-Konjunktur. Dass aber selbst vor einer guten Arbeitsmarktlage weiter steigende Konsumausgaben kein Selbstläufer sind, zeigt ein überraschend deutlicher Rückgang bei den Erwartungen der Konsumenten für die kommenden sechs Monate. So ist die Erwartungskomponente des Conference Board Konsumklimas im Dezember auf den niedrigsten Wert gefallen, seitdem sich US-Präsident Trump im Amt befindet. Sollte sich dahinter eine anhaltende Skepsis der Verbraucher gegenüber der „heiß gestrickten“ Steuerreform verbergen, könnte der Schub für die Inlandsnachfrage geringer ausfallen, als manchem republikanischem Abgeordneten lieb ist. Nach unserer Einschätzung beschleunigt sich das Wachstum der US-Wirtschaft in diesem Jahr auf 2,5 Prozent, nach 2,3 Prozent im Vorjahr.