China kehrt dieser Tage zu einem althergebrachten Ritual zurück: Die Jahrestagung des Nationalen Volkskongresses wird mit dem Wirtschaftsausblick des Premierministers eröffnet, der die ökonomischen Ziele für das laufende Jahr verkündet, darunter auch das politisch heikle Wachstumsziel. Wer gedacht hatte, mit der krisenbedingten Aussetzung der Zielvorgabe im vergangenen Corona-Jahr würde sich die chinesische Führung von dieser durchaus umstrittenen Praxis endgültig verabschieden, wurde spätestens jetzt eines Besseren belehrt. Die chinesische Wirtschaft soll also in diesem Jahr um „mehr als sechs Prozent“ wachsen – das entspricht etwa der Zielvorgabe, die auch schon für 2019 galt und geradeso eingehalten wurde. Nun dürfte diese Rate in diesem Jahr vergleichsweise leicht zu erreichen sein. Nach dem tiefen Einbruch der Wirtschaftsleistung durch den Corona-Lockdown zum Auftakt des vergangenen Jahres wird das jährliche Wirtschaftswachstum im laufenden ersten Quartal von außergewöhnlich hohen statistischen Basiseffekten profitieren und wahrscheinlich deutlich zweistellig ausfallen. Außerdem konnte sich in der Volksrepublik im Laufe des…
