Inzwischen sind schon erste Meldungen zum Bruttoinlandsprodukt in einigen EWU-Mitgliedsländern im zweiten Quartal hereingekommen. Diese stützen unsere Erwartung, dass sich die Wachstumsdynamik in der Währungsunion im zweiten Quartal auf mindestens 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal beschleunigt hat. Damit dürfte das beste Quartalsergebnis seit immerhin vier Jahren erzielt werden. Zu Jahresbeginn ist die Wirtschaftsleistung um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal gewachsen. Nächste Woche folgen dann weitere Meldungen aus den Mitgliedsländern, bevor das europäische Statistikamt Eurostat am Freitag, den 14. August, seine Erstschätzung für das Euroraum-Aggregat meldet.
Unter den vier größten Euro-Ländern hat sich Spanien wie schon im Vorquartal als Wachstumslokomotive erwiesen. Das spanische Statistikamt hat bereits einen Quartalszuwachs von 1,0 Prozent gemeldet. In Deutschland dürfte sich das Wachstum auf 0,7 Prozent beschleunigt haben, während Frankreich nach dem starken Jahreseinstieg wieder zu einem moderateren Wachstum von 0,4 Prozent zurückkehren sollte. Für Italien erwarten wir keine Beschleunigung des mäßigen Wachstums von 0,3 Prozent.
Sonderfaktoren wie niedrigere Preise für Energie und ein relativ niedriger Wechselkurs dürften im zweiten Quartal eine wichtige Rolle gespielt haben. Im weiteren Jahresverlauf verlieren diese Faktoren aber allmählich ihre Wirkung. Daher dürfte die beschleunigte BIP-Dynamik nicht zu halten sein, sondern etwas an Schwung verlieren. Auf Basis heutiger Daten dürfte in den folgenden Quartalen das BIP jeweils um rund 0,4 Prozent zulegen. Damit stünde am Ende ein Jahreswachstum von 1,6 Prozent gegenüber 2014.