Der Ausblick für die deutsche Industriekonjunktur hat sich wieder etwas eingetrübt. Nach zwei kräftigen Zuwachsraten in den beiden Vormonaten verbuchten die Industrieunternehmen im April ein Minus bei den Bestellungen von 2,3%. Das ist deutlich mehr als von Marktbeobachtern erwartet worden war. Das Bundeswirtschaftsministerium vermeldete ungewöhnlich wenige Großaufträge, während sich diese Kategorie im März noch positiv ausgewirkt hatte. Die Auftragseingänge sind damit wieder auf ihr Durchschnittsniveau vom ersten Quartal zurückgefallen.
Enttäuschend ist sicherlich der deutliche Rückgang bei den Bestellungen aus dem Inland (-3,2%). Vor allem die Investitionsgüternachfrage ist weiterhin recht schwach, die deutschen Unternehmen halten sich trotz guter Geschäftslage mit Erweiterungen sehr zurück. Die schwankungsanfälligen Bestellungen aus dem Euro-Raum brachen mit -7,5% sogar noch stärker ein. Positiv sticht lediglich das Plus für die Konsumgüterhersteller von 7,5% heraus.
Insgesamt zeigen die aktuellen Zahlen, dass die deutsche Konjunktur auch weiterhin von der EWU-Krise merklich beeinträchtigt wird. Das Wachstum bleibt vorerst noch verhalten, wir rechnen erst im Verlauf des zweiten Halbjahres wieder mit einer größeren Wirtschaftsdynamik.