Eine schnelle Deeskalation der Fiskalkrise in der Eurozone ist vorerst nicht zu erwarten. Einen Default Griechenlands in den kommenden Monaten halten wir weiterhin für wahrscheinlich. Die Unsicherheit hierüber wird die Bundrenditen einstweilen wohl immer wieder mal nach unten treiben. Dennoch unterstellen wir für die Bunds einen Renditeanstieg auf Sicht der kommenden Monate, wenngleich einen vergleichsweise geringen. Unser Prognosebild drückt keinesfalls die Erwartung einer Beruhigung der Schuldenmisere aus, sondern eines Nachlassen der Erwartungen bezüglich Rezession, insbesondere in Richtung der Vereinigten Staaten.
Was eine Leitzinssenkung betrifft, so sind die jüngsten Äußerungen aus der EZB eher skeptisch ausgefallen. So geht kaum ein Notenbanker für die Eurozone von einer erneuten Rezession aus. Mit einem Wirtschaftswachstum von 1,6% in diesem Jahr und 1,1% im kommenden Jahr erwarten auch wir keine rezessive Entwicklung. Die Leitzinsen der EZB sehen wir einstweilen seitwärts. Leitzinssenkungen erwarten wir nicht. Der geldpolitische Rat wird sich sein Pulver trocken halten wollen für noch schlimmere Situationen als die gegenwärtige. Wir schließen nicht aus, dass bei einer Verschärfung der Turbulenzen am Euro-Staatsanleihemarkt die Bund-Renditen nochmals südwärts weisen. Sätze für zehnjährige deutsche Bundesanleihen dauerhaft unterhalb von zwei Prozent halten wir indes nicht für gerechtfertigt.