Anfang Mai ist Jens Weidmann in das Amt des deutschen Bundesbankpräsidenten eingeführt worden – eine Personalie, die heftig diskutiert worden ist. Die Art des Rückzugs seines Vorgängers Axel Weber hat für Aufhebens gesorgt, daneben hat die Presse die bis vor kurzem noch enge Dienstbeziehung Weidmanns zur deutschen Bundeskanzlerin aufgespießt. Fachlich und persönlich ist der „Neue“ seinem Amt gewachsen. Nicht nur vor dem Hintergrund der aktuellen geldpolitischen Herausforderungen der Eurozone erscheint Weidmann als eine gute Wahl.
Eine weitere Personalfrage in der europäischen Geldpolitik scheint mittlerweile entschieden. Die Anzeichen verdichten sich, dass Mario Draghi die EZB-Präsidentschaft von Jean-Claude Trichet übernehmen wird. Sowohl Nicolas Sarkozy als auch, dem Vernehmen nach, Angela Merkel haben sich für ihn ausgesprochen.
Eine Änderung der geldpolitischen Ausrichtung der Bundesbank und der EZB insgesamt aufgrund der personellen Veränderungen erwarten wir höchstens in Detailfragen. Die DZ BANK prognostiziert, dass die EZB ihren gerade begonnenen Leitzinserhöhungszyklus einstweilen fortsetzt und auf Sicht eines Jahres bei 2,0% anlangt. Für die Zeit danach scheint ein weiteres Anziehen der geldpolitischen Zügel ausgemachte Sache.